Kategorien
Blog

Tropft es noch oder regnet’s jetzt nur draußen?

In Schweden ist der Winter bekanntlich lang, dunkel und – nun ja – kalt. Was macht man also in einem Ferienhaus, wenn draußen -20 Grad herrschen, die Natur Winterschlaf hält und die Elche höchstens mal im Schneegestöber vorbeischauen? Richtig – man renoviert. Oder besser gesagt: man will nur ein bisschen was optimieren… und am Ende wird daraus eine Kompletterneuerung. Willkommen in der Welt der Vallesborg!

Denn wenn wir etwas können, dann ist es: aus kleinen Ideen große Projekte machen.

Projekt 1: Das Gäste-WC
– oder: Vom Wasserrohr zum Wellnessklo

Es begann harmlos. Unser Gäste-WC im Erdgeschoss hatte im Winter etwas gelitten. Bei knackigen -20 Grad waren uns die Leitungen eingefroren, trotz beheiztem Haus. „Ach, ein paar alte Rohre tauschen, kein Problem“, sagten wir noch fröhlich.

Denn was dann folgte, war: Rohre neu, Toilette neu, Boden neu, Wände neu, Heizung neu, WC-Tür neu. Quasi: alles neu außer der Luft da drin – und selbst die fühlt sich jetzt frischer an.

Jetzt sieht das Gäste-WC so aus, als hätte ein schwedischer Designer eine Hygge-Oase gezaubert. Schlicht, funktional, schön warm. Für uns ein echtes Highlight. Was wir hier gelernt haben war, das wir für ein 2 qm Bad in Summe 5 Gewerke brauchten, da in Schweden die Handwerker auch Garantien geben und auch lizensiert sein müssen – also hatten wir einen Gas-Wasser- Instalateur, Tischler, Maler, Innenausbauer, und Fußbodenspezialisten. Und am Ende musste der Flur auch noch gestrichen werden, das hat dann der Torge gemacht.

Wir finden es aber so wie es jetzt ist super, Warm- und Kaltwasser funktionieren, auch bei Minustemperaturen.

Projekt 2: Es regnet auf den Esstisch
– oder: Balkon gone wild

Im Herbst saßen wir mit Gästen gemütlich mit einer Tasse Kaffee am Esstisch, als plötzlich ein Tropfen auf dem Tisch landete. „Komisch“, dachten wir. Noch einer. „Komischer.“ Beim dritten Tropfen wurde uns klar: Das kommt von oben. Und zwar nicht vom Himmel, sondern vom Balkon darüber.

Eine kleine Untersuchung später stand fest: Der Boden des innenliegenden Balkons hatte ein Loch. Der Boden war vermutlich noch der original Boden von 1937 aus Metall und war an einigen Stellen gerostet und dadurch wasserdurchlässig, wenn der Regen aus einer bestimmten Windrichtung kommt.

Was tut man also? Als erstes abkleben und abdichten, damit es trocken bleibt und dann…..

Neuer Balkonboden, neue Abdichtung, neues Geländer, neuer Holzfussboden. Und weil Schweden klare Vorgaben macht, wenn man schon mal neu macht, wurde das neue Geländer gleich mit einer Höhe von 120 cm Höhe gebaut. Sicherer geht’s nicht, finden wir. Und ehrlich: es sieht auch richtig schick aus. Ein bisschen wie die schwedische Version eines Sonnendecks. Im nächsten Jahr kann das Geländer auch gestrichen werden.

Projekt 3: Fenster ins neue Zeitalter
– oder: Durchblick in 3-fach

Die Fenster im Erdgeschoss waren… sagen wir mal: nostalgisch. Ein bisschen schief, ein bisschen blind, ein bisschen wie durch Butterbrotpapier schauen. Besonders die Wohnzimmerfenster hatten dringend eine Schönheitskur nötig.

Und dann war da noch dieses kleine Detail: Die Vorbesitzer hatten die Rahmen so fleißig gestrichen, dass man die Fenster teils nicht mehr zum Putzen ordentlich öffnen konnte. .

Jetzt freuen wir uns riesig über:
Neue 3-fach verglaste Fenster nach neuestem Energiestandard
– in klassischem Stil mit Mittelbalken – also optisch wie früher, aber technisch wie morgen. Und typisch schwedisch: Sie öffnen sich nach außen von unten – wer’s kennt, liebt’s!

Das bedeutet: Im Winter schön warm, im Sommer schön hell, und im Herbst keine Panik mehr beim Fensterputzen.

Projekt 4: Das Sofa-Dilemma
– oder: Einmal quer durch den Garten

Last but not least: das Sofa. Es war Zeit für ein neues. Pflegeleicht sollte es sein, bequem natürlich, und ein passender Wohnzimmertisch durfte auch nicht fehlen. In Växjö sind wir in einem Möbelgeschäft fündig geworden. Gesagt, bestellt – und dann standen wir da:

Sofa zu lang. Tür zu schmal. Wir zu optimistisch.

Die Möbelfirma hat das neue Sofa in zwei Teilen vor unsere Tür gestellt. Die wussten schon warum. Aus ein bisschen Tetris mit Möbeln- was wir durchaus schon kannten wurde ein – „Wie kriegt man ein Sofa durch ein winziges schwedisches Ferienhaus-Entrée?“. Nachdem wir alle Richtungen, mit und ohne Verpackung, mit und ohne Kissen versucht hatten, waren wir schon am Ende mit unserem Latein. Als wir kurz vorm Verzweifeln waren und schon dachten, dass wir privat dann einfach ein neues Sofa bekommen – kam uns eine letzte Idee – vielleicht klappt es durch das Fenster?!? Gesagt getan. Küchenfenster zu schmal, aber Wohnzimmerfenster könnte passen.

Ich hoffe uns hat niemand dabei zu geschaut, wie wir das Sofa aus dem Garten durch das Fenster ins Wohnzimmer geschoben haben. Wir waren froh, dass wir neue Fenster hatten, die nach außen zu öffnen waren, so das tatsächlich ein Sofa durch passte.

Das neue Sofa steht jetzt. Und zwar drinnen! Und es ist wunderschön, pflegeleicht, perfekt zum Füße hochlegen und ideal für lange Kaminabende oder gemütliche Lesestunden.

Fazit: Wir renovieren nicht. Wir lieben es.

Am Ende waren das vier große Projekte, die aus kleinen Ideen entstanden sind. Und wir sind ganz ehrlich: Wir haben geschwitzt, geflucht, geschraubt, gestrichen – und sehr viel gelernt. Über schwedische Bauvorschriften, Handwerker-Zeitmanagement und Sofalogistik.

Aber: Es hat sich gelohnt.

Denn unser Ziel bleibt dasselbe:
Ein wunderschönes, modernes, gemütliches Ferienhaus mitten im småländischen Wald, das sich jedes Jahr ein bisschen weiterentwickelt – und in das man gern zurückkehrt.

Für Stammgäste wird’s spannend zu sehen, was sich verändert hat. Für neue Gäste ist klar: Bei uns erwartet euch nicht nur Natur, Ruhe und Bullerbü-Feeling, sondern auch ein Haus, in dem alles mit Herz und Verstand eingerichtet ist.

Und wer uns kennt, weiß: Das nächste Projekt kommt bestimmt.

Bis dahin: Herzlich willkommen – in der neuen, noch schöneren Vallesborg!


Skål und bis bald,
Sylvia & Torge